Mit der Integration in die SG Saartal haperte es noch in der vergangenen Saison. Der offizielle Grund, warum man die Multi-Kulti-Truppe mit Spielern momentan aus 14 Ländern nicht mehr unter dem Dach der Spielgemeinschaft haben wollte, waren aber finanzielle Gründe, wie Vorsitzender Daniel Schuh im TV vom 14. Juli sagte. Die Mannschaft von Spielertrainer Dzevat Nedzipovski ist Kirchen ans Herz gewachsen. Als Teammanager ist er nah dran. Disziplinlosigkeiten gibt es im Gegensatz zur Vorsaison aktuell keine: Erst sechs Gelbe Karten stehen zu Buche, was Platz zwei in der Fairnesstabelle bedeutet. Provokationen gebe es mitunter aber weiter. „Ich sage den Jungs, dass sie dann weghören müssen. Über allem stehen die Entscheidungen des Schiedsrichters“, stellt Kirchen klar.

Die Folgen einer Partie aus der vergangenen Spielzeit regen ihn unterdessen immer noch mächtig auf. Im Auswärtsspiel der damaligen D-Liga Saar am 1. April beim SV Tawern III (2:2) sahen die Irscher einmal Rot und zwei Mal Gelb-Rot. Einer soll gegen eine Eckfahne getreten haben. Bei der anschließenden Verhandlung regte sich Kirchen massiv über das Verhalten des Kreisspruchkammer-Vorsitzenden Carsten Emser auf. „Ich habe mir das damals lange angehört. Irgendwann ist mir aber der Kragen geplatzt. Unser Spieler sagte, er habe nicht gegen die Eckfahne getreten. In einer unfassbaren Lautstärke hat der Kammervorsitzende daraufhin versucht, unseren Spieler zu bearbeiten und ihm vorgeworfen zu lügen. So geht man einfach nicht mit Menschen um.“

Die Aussage Kirchens am 14. Juli im TV („Da wurde in der Kreisspruchkammer eine halbe Stunde darüber diskutiert, ob einer unserer Spieler im Eifer des Gefechts jetzt eine Eckfahne umgetreten hat oder nicht. Das war schon teilweise übertrieben.“) rief die Kammer noch einmal auf den Plan. Der Inhalt einer Whatsapp-Nachricht an ein Mitglied der Rechtsinstanz wurde ihm zudem als Vorwurf der Voreingenommenheit ausgelegt. Ferner habe er der Kammer Rassismus unterstellt. Unterm Strich wurde der SV Eintracht Irsch zu einer Strafe von 100 Euro plus 51 Euro an Kostenerstattung und Gebühren verurteilt. Kirchen kündigt an, dem Verein das Geld als Spende zukommen zu lassen. Kammerchef Emser wollte sich auf TV-Nachfrage nicht zu dem Fall äußern.

Dass er nach seinem Rücktritt als SG-Vorsitzender im April auch als Frontmann in Irsch aufhört, stehe damit nicht im Zusammenhang, sagt Kirchen. Doch an Aktivitäten des Fußballkreises wie etwa Tagungen will er künftig nicht mehr teilnehmen – zu tief sitzt der Stachel der Enttäuschung: „Rassismus habe ich keinem unterstellt, und ansonsten war das meine freie Meinungsäußerung.“

Wie es mit der dritten Mannschaft in Irsch weitergeht, wenn der SV Eintracht nächste Runde in der SG Saartal nicht mehr die Federführung hat? „Aktuell prüfe ich verschiedene Optionen.“ Spielen solle das Team in jedem Fall auch in der kommenden Saison – notfalls in einem neu gegründeten Verein.